Fotografie auf Norddeutsch


Holger Iggena, Jahrgang '84 #Flensburger #Küstenkind


Fotografieren bedeutet zu Deutsch "Malen mit Licht"
So wie einst Kunstwerke auf Leinwand mit Pinsel und Farbe kreiert wurden, werden heute, im 21. Jahrhundert,
Kunstwerke mit Kameras hergestellt. Farben, Pinsel & Bleistift sind der Technik gewichen.

Vom Nischenmarkt der einst teuren, analogen Fotografie mit Fotoapparaten, die so viel wie ein Kleinwagen kosteten, haben wir dank der fortschreitenden Technik heute die Möglichkeit, Bilder in schier unendlicher Menge zu erzeugen, und das durchaus auch in beachtlicher Qualität.

Erst Analog mit Filmrollen und dem lokalen Fotoservice des Vertrauens, der die Bilder auf Papier brachte -was durchaus auch mal ein paar Tage oder Wochen dauern konnte-, reifte die Fotografie in das digitale Zeitalter hinein: Mit der Zeit gab die Technologie der breiten Masse die Möglichkeit, Fotos preisgünstig herzustellen.

Im digitalen Zeitalter ist es einfacher als jemals zuvor, Bilder bzw. Fotos in nahezu unendlicher Menge aufzunehmen,
digitial zu nutzen, zu mailen, zu teilen...


Leider haben viele Menschen heute noch nicht verstanden, dass ein technisch perfektes Bild einer x-tausend Euro teuren Kamera nicht automatisch auch ein Kunstwerk sein muss oder zumindest ein schönes Foto.
Viele eifern der technischen Perfektion ihrer Aufnahmen so sehr nach, dass das Wesentliche, der Inhalt des Bildes,
in den Hintergründ gerät und das Thema Fotografie zu einer reinen Materialschlacht um das beste Equipment verkommt.

Dabei bietet das Thema Fotografie viel mehr Bandbreite. Die Bildgestaltung, die persönliche Note des Fotografen und vor allem das Auge für ein tolles Motiv oder gar ein kleines Meisterwerk sind es, was mich dabei antreibt, immer wieder voller Aufregung den Auslöser zu betätigen und auf DAS perfekte Bild hinzuarbeiten. 
Auf diese Weise gebe ich meinen Bildern einen Sinn, denn sie kommen nicht von der Stange und jedes Einzelne ist ein Unikat. 

 

Technisches

Die moderne Technik erlaubt es dem Fotografen in unserer Zeit,
seine Ideen nicht nur spontan umzusetzen, sondern auch,
die Ergebnisse sofort zu sehen und sie so zu perfektionieren.
Doch die Technik hinter den Bildern, ist nur ein -meist beschränkender- Faktor.

Ideen, Kreativität, Elan und Erfahrungen überwiegen in der Fotografie den teuersten Kameras und Objektiven.

Denn Standard gibt es schon.

 

Ich fotografiere derzeit mit dem digitalen Spiegelreflex-System von Nikon.
Mit Brennweiten von 14-800mm und hochwertigen, lichtstarken Objektiven ist ein Großbereich der technischen Möglichkeiten abgedeckt,

diverse Makro-Objektive, Blitze, Filter und ein ganzer Schrank voll Taschen, Gurten und Zubehör geben mir noch mehr Spielraum,
meine Ideen umzusetzen.


Kleine Tipps zum Fotografieren

Nachtaufnahmen

 

Im Laufe der Jahre bildete sich bei mir eine ganz besondere Vorliebe für Langzeitbelichtungen heraus.
Zuhause und im Auto sind Stative immer griffbereit, sogar in der Fototasche befindet sich immer eine Fixiermöglichkeit, denn: Bei Langzeitbelichtungen darf die Kamera nicht bewegt werden, da die Bilder sonst verwackeln. Dafür haben sie stets einen ganz besonderen Charme.

 

Halt Still!

Das oberste Gebot für gelungene Langzeitaufnahmen ist ein sicherer, bewegungsfreier Halt.

Ob die Kamera irgendwo drauf steht oder auf einem Stativ befestigt ausgelöst wird, ist dabei egal, so lange der Bildausschnitt stimmt und die Kamera ohne Bewegung und Erschütterung ausgelöst wird.

 

Bei Stativen muss jeder für sich den Kompromiss aus Gewicht und Flexibilität finden. Carbonstative sind sehr leicht zu transportieren, neigen bei Wind und anderen äußeren Einflüssen aber zur Verwacklung.

Schwere Stative stehen sicher, müssen aber auch zu jedem Shooting getragen werden.

Ideal sind in meinen Augen solche Stative, die an der Unterseite der Mittelstange einen Haken besitzen, an dem ein Gewicht (z.B. Kameratasche) zur Stabilisierung eingehägt werden kann. Hier tut es im Notfall sogar eine Tüte Sand oder Steine.

Was die Auswahl an Fixiermöglichkeiten angeht, ist bei Stativen keine Grenze in Sicht. Wobei das klassische Dreibein nur eine Bauform eines Statives darstellt.

Der Markt gibt Flaschen-Stative (so wird eine Sekt-Flasche zum Stativ), Klemmstative zum festschrauben, Gorillapods mit biegsamen Beinen zum festklemmen oder stellen, Bohnensack-Beutel (The Pod), Mini-Faltstative, etc. her und hier muss jeder für sich selbst die sinnvollste Lösung finden.

In meinen Augen ist ein vernünftiges Stativ mit einer der Körpergröße des Fotografen entsprechenden Höhe das wichtigste. Als nächstes kommt der Kopf, hier verwende ich mit besonderer Vorliebe einen Pistolengriff-Kugelkopf. Hier gilt besonders: You Get What You Pay. Stative überdauern meist mehrere Kameragenerationen, daher empfehle ich hier von Sonderangeboten abzusehen und sich bei dem Hersteller Manfrotto umzusehen, ggf. wären gebrauchte Stative so manchem neuen Produkt in Punkto Qualität, Standfestigkeit und Haltbarkeit überlegen.

Schon das Betätigen des Auslösers kann zu Verwacklungen führen, hier helfen der Selbstauslöser der Kamera oder eine zur Kamera kompatible (IR) Fernbedienung.

Verwacklungen entstehen durch Windböhen, die Kamera und Stativ erwischen, aber auch durch Bewegungen des Untergrundes, wie sie bei Brücken oder in der Nähe großer Maschinen oder Gewässer auftreten. 

 

Das Motiv

Bei der Auswahl der Motive selbst, sind kaum Grenzen gesetzt. Sterne, Lichter, Gebäude aber auch Gewässer oder sich bewegende Dinge können sehr schöne Aufnahmen ermöglichen.

Schon ein einfaches Landschaftsbild kann im Glanz der Sterne, dem Licht des Mondes oder den Lichtern von Gebäuden und Fahrzeugen ein ganz anderes, fazninierendes Foto ergeben.

Wer mit einer Lampe während der Belichtung durch das Bild läuft, hinterlässt eindrucksvolle Spuren.
Die besten Ergebnisse habe ich mit LED-Lampen mit tageslichtweißer Leuchtfarbe oder Wunderkerzen erzeugen können. Hier ist Kreativität und Geduld gefragt. 


 

Bei Feuerwerken würde ich eine Belichtungszeit zwischen einer und zehn Sekunden wählen und im Serienbildmodus auf leicht erhöhten ISO-Werten Dauerfeuer geben, da man vor der Aufnahme nicht abschätzen kann, wie sich die Explosion der Lichter genau abspielt. Der Standort, der die Komposition aus Landschaft und Feuerwerkskulisse bestimmt, ist dabei mindestens genau so wichtig.


Die Technik


Bei Langzeitbelichtungen kommen hochwertige Kameras und teure, lichtstarke Objektive besonders zur Geltung. Wer "nur" Objektive besitzt, die mit einer Blende 8 vernünftig abbildet, wird hier wenig Spaß haben aufgrund der sehr langen Belichtungszeiten. Zum Schnuppern oder für zwischendurch langt es aber alle mal.

Als Fausregel und Erfahrungswerte kann ich nur empfehlen, neben dem Selbstauslöser niedrige ISO-Werte zu verwenden und den Sucher der Kamera mit einem dunklen Tuch abzudecken.

Grundsätzlich versagen alle mir bekannten Automatiken sämtlicher Kameras, sodass man in den manuellen Modus (M) wechseln muss.

Wer es einfach mal Abends an einer durchschnittlich beleuchteten Straße ausprobieren möchte, nehme seine Kamera und nimmt folgende Einstellungen vor: M (manueller Modus), F 3,5 / ISO 100 Belichtungsdauer 15 Sekunden, Selbstauslöser.

 

Wichtig: Bildstabilisatoren an Objektiv und ggf. Kamera abschalten (VR bei Nikon (Vibration Reduction), OS bei Sigma (Optical Stabilisation), VC bei Tamron (Vibration Compensation) und IS bei Canon (Image Stabilizsation)). 


Ist die Kamera nun auf einem Auto, Briefkasten etc. abgelegt und wird ausgelöst, entsteht eine typische Nachtaufnahme. Je nach Kameramodell, gewählter Einstellungen und der Belichtungsdauer wird die Kamera direkt nach der Aufnahme selbst noch eine Dark Frame Substruction (DFS) durchführen und dafür ein sogenanntes Dunkelbild erzeugen und somit Fehler (Rauschen, Sticky Pixel, Sensorglühen) aus dem Bild herausrechnen. Man muss also nach der Aufnahme des Bildes noch ein wenig Geduld haben, da sich dadurch die effektive Belichtungszeit auf das Doppelte erhöht. Dies ist aber unausweichlich, da man sionst nur ein extrem verrauschtes Bild erhält. Die Kamera sollte währenddessen auf keinen Fall ausgeschaltet werden.

 

In der Regel aber lohnt sich das Warten sehr. 

Freistellen. Oder: Was setze ich in den Fokus?

 

Einer der größten Vorteile einer Spiegelreflex-Kamera im Gegensatz zu klassichen Digitalkameras ist, dass man mit verschiedenen Objektiven arbeiten kann. Die Objektive mit den größten Blenden (also kleinster Blendenzahl) können am besten freistellen und sind daher begehrt. Und teuer. 

Freistellen heißt, dass nur der Bereich im Fokus scharf abgebildet wird und der Vorder- und Hintergrund in Unschärfe verschwindet. Diese Unschärfe nennt man Bokeh. Gute Objektive haben ein schön gleichmäßiges Bokeh ohne Ring-Bildung der Lichter im Hintergrund, was dem scharf abgebildeten Motiv zugute kommt.
 

 

Wenn Sie ihren Zeigefinger einfach mal 15cm vor ihre Augen halten und darauf fokussieren, bemerken Sie, dass der Hintergrund unscharf wird. Genau so ist es beim Freistellen. Mit zunehmender Blendenzahl -also Verkleinerung der Blende- wird der Schärfebereich größer bzw. tiefer, das Bokeh wird schwächer.
Was viele nicht wissen: Beim Abblenden vergrößert sich der Schärfebereich zu 1/3 zur Kamera hin und zu 2/3 nach hinten.

Mit ein wenig Erfahrung freut man sich über die Möglichkeiten, die sich ergeben.
Besonders bei Portraits kann man mit dem Freistellen besondere Akzente setzen, oder eben auch ausblenden.

Auch bei der Bildgestaltung muss sich der Fotograf bewusst sein, wie sich die Tiefenschärfe auf das Bild auswirkt.
Ich selbst habe einst aus einem Ast eine Schlange gemacht:



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